Wetter und Architektur
Die Vorreiter sind schon unterwegs: Der Amerikaner Ted Givens arbeitet in Hong Kong mit Hochdruck an einem Haus, das jeden noch so gefährlichen Hurrikan, Taifun, Tornado oder Gewittersturm unbeschadet überstehen kann – indem es sich bei Gefahr in die Erde versenkt. Im Tornadoland Kansas hat er gerade seinen ersten Kunden gefunden: „Wir leben in einer mobilen Kultur. Unsere Autos bewegen sich, wir bewegen uns – warum sollten sich nicht auch unsere Häuser bewegen? Die Häuser haben sich jahrhundertelang kaum weiter entwickelt. Wenn die Missionare heute noch mal nach Amerika kommen würden wären sie nicht besonders überrascht von dem was sie sehen.“
Der Holländer Koen Olthuis entwirft und baut weltweit schwimmende Häuser, Stadien, Moscheen und Golfplätze und glaubt mit seiner Idee sogar Venedig vorm Untergang und die Malediven vor dem Verschwinden im Indischen Ozean und retten zu können: „Schauen Sie sich doch mal die Kreuzfahrtschiffe an – da leben 3000; 4000 Menschen auf solch einem Gefährt und fahren von einer Stadt zur nächsten. Wenn das möglich ist, dann kann man auch ohne Probleme ein Wohnhaus für 100 Menschen auf dem Wasser bauen. Das ganze ist nur ein Problem der Einstellung.“
Der deutsche Bauingenieur Professor Werner Sobek entwirft nicht
nur Häuser, die energieautark, emissionsneutral und vollständig recyclebar sind, sondern forscht auch an intelligenten Bauwerken, die Muskeln und Nerven haben. Sein Ziel: Eine Architektur zu schaffen, die Klima und Ressourcen nicht noch mehr belastet – damit möglicherweise die Erwärmung der Erde, der Ozeane und damit die Heftigkeit zukünftiger Stürme, Hitzeperioden und Niederschläge nicht so schlimm werden wie befürchtet: „Die gebaute Umwelt steht für ungefähr 55 bis 60 % des Ressourcenverbrauchs Material, sie steht in Zentraleuropa für fast 60 % des Massenmüllaufkommens, sie steht weltweit für 35 % Energieverbrauch und 35 % der Emissionen. Das sind Größenordnungen, multipliziert mit dem absoluten Umsätzen die signifikant sind und die wesentlich signifikanter sind als beispielsweise Transport oder Fliegen. Also müssen wir auch über etwas reden, worüber man gar nicht gerne redet. Und das ist das Suffizienz-Prinzip. Das heißt, die Frage, was ist eigentlich dem menschlichen Leben angemessen. Was soll der Mensch eigentlich verbrauchen dürfen?“
Der Film „Wetter und Architektur“ fragt die Meteorologen, auf welches Wetter und welche Klimaveränderungen wir uns in den nächsten Jahren einstellen müssen und begleitet drei visionäre Architekten auf ihrer Suche nach angemessenen, zukunftsfähigen Lösungen.
Sendetermine
- 23.01.2015, 21:45 Uhr - ARTE
Crew
Buch & Regie Ariane Riecker
Kamera Thomas Lütz Martin Steck Sascha Werner
Ton Ullrich Menges
Schnitt Marcus Dippner
Schnittassistenz Sebastian Brauer
Tonmischung Urs Hauck
Musik Moritz Denis Eike Hosenfeld Tim Stanzel
Sprecher Frank Arnold
Archiv & Animationen 10 Design Eumetsat Getty Images Nasa Pecos Hank Timo Schwaninger Waterstudio.NL Werner Sobek
Produktion
Produktionsleitung Volker Ullrich (Hoferichter & Jacobs) Jochen Papke (MDR)
Produktionsassistenz Sabrina Volkmer
Produzent Olaf Jacobs
Redaktion Carsten Mumme