Wer bezahlt Europa?
2019 wird zum neunten Mal das Europäische Parlament gewählt. 750 Abgeordnete können es werden. Es ist der Start in eine neue Zeitrechnung, in der das Geld knapper und die Chancen, mit Geld politischen Druck auszuüben, größer sind als jemals zuvor. Ein Prozent des europäischen Bruttoinlandsproduktes stellen die Mitgliedsstaaten der EU für den gemeinsamen europäischen Haushalt zur Verfügung.
2018 waren das rund 160 Milliarden Euro für den größten gemeinsamen Wirtschaftsraum der Welt. Der deutsche Bundeshaushalt ist fast doppelt so groß. Um dieses eine Prozent ist ein Streit entbrannt, denn alte Mitgliedsstaaten beharren auf Privilegien und die neuen Mitglieder fordern das ein, von dem sie meinen, es stünde ihnen zu.
Fast zwei Drittel des Europäischen Haushalts fließen in Form von Fördermitteln und Subventionen an die Mitgliedsländer zurück. Profiteure dieser Umverteilung sind vor allem die osteuropäischen Länder. Der größte Teil der Investitionen geht in öffentliche Infrastrukturprojekte, Straßen, Schulen oder Flughäfen.
Die westlichen Länder haben viel investiert in den Aufschwung im Osten – doch zeigen die Osteuropäer zu wenig Dankbarkeit? Schlagzeilen über im Korruptionssumpf versickernde EU Gelder sind nicht selten und gereichen dem europäischen Zusammenhalt nicht zum Vorteil.
Ein Riss geht durch die Solidargemeinschaft Europa, ein Riss zwischen den alten und den neuen Mitgliedern, den Finanzstarken und den -schwachen. Wer verliert und wer gewinnt? Wer wird in Zukunft von der finanziellen Umverteilung profitieren?
Die Frage „Wer bezahlt“ könnte dabei in Zukunft mehr und mehr zur Frage „Wer beherrscht Europa?“ werden. Es wäre das Ende des Solidaritätsprinzips. Der Film „Wer bezahlt Europa?“ von Tom Kühne richtet den Blick auf die Innensicht der Mechanismen von Geld und Macht in Europa und fragt, ob die Staatengemeinschaft Europas noch weiter auseinanderdriftet oder durch eine andere Form der Umverteilung wieder näher zusammenrückt.
Sendetermine
- 04.05.2019, 21:05 Uhr - ARTE
Crew
Ein Film von Tom Kühne
Kamera Holger Berg Lars Langer Michael Damm Marcus Janssen
Drohne Murat Bozkurt
Ton Tobias Löffler Christian Carl Tobias Hametner
Schnitt Karoline Vielemeyer Tobias Hohensee
Farbkorrektur Johannes Ramson
Mischung Tim Fischer
Musik Eike Hosenfeld Moritz Denis
Grafik Sebastian Peuker
Sprecher Thomas Dehler Hans Henrik Wöhler Marcus Fitsch
Produktionsleitung Sybille Mansour Frank Seidel (MDR)
Produzent Olaf Jacobs
Redaktion Silke Heinz (MDR)