Was wurde aus der Stasi?
„Natürlich bin ich Täter“, sagt Eberhard Schwarzer, ein ehemaliger Stasimitarbeiter aus Frankfurt an der Oder: „und ich schäme mich auch dafür.“ Frank Heymann aus Leipzig ergänzt: „Man sträubt sich ja lange, aber heute bin ich zu der Erkenntnis gekommen: so wie sie war, ist die DDR zu Recht gescheitert.“
25 Jahre nach der Auflösung der gefürchteten und verhassten Geheimpolizei der DDR treten die Täter erstmals in einer TV-Dokumentation vor die Kamera, um Reue zu bekunden und ihren Respekt vor den Opfern auszudrücken. Aber auch, um von ihrem Leben danach zu erzählen, vom schwierigen Neuanfang und der Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft.
Die Dokumentation „Was wurde aus der Stasi?“ erzählt, wie es mit der ostdeutschen Geheimpolizei nach der friedlichen Revolution 1989 weiterging: Sie erzählt von Befürchtungen, die Stasi würde als Organisation im Untergrund weiterbestehen. Sie erzählt von der Angst der MfS-Mitarbeiter vor Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit – und sie erzählt, mit welchen Strategien, die MfS-Mitarbeiter daran gingen, sich mit der neuen Gesellschaftsordnung zu arrangieren. Vor allem aber ist „Was wurde aus der Stasi?“ ein Film über den Umgang mit Vergangenheit. Wie gehen wir mit den Tätern um? Kann es für Mitarbeiter des MfS ein Zurück in die Gesellschaft geben? War Verschweigen und Verdrängen eine Voraussetzung für den persönlichen Neuanfang? Warum hat es 25 Jahren gedauert, bis es den ersten Stasi-Mitarbeitern gelingt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und mit Einsicht und Bedauern vor die Kamera treten? Zu Wort kommen auch die, die die Debatte um den Umgang mit den Tätern maßgeblich geprägt haben, u.a. Roland Jahn, der derzeitige Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, und Peter-Michael Diestel, der letzte Innenminister der DDR.
Sendetermine
- 05.03.2018, 20:15 Uhr - Phoenix
Crew
Buch und Regie Jan N. Lorenzen
Mitarbeit Michael Schönherr
Kamera Kai-Uwe Schulenburg Daniel Liepke
Schnitt und Farbkorrektur Matthias Rehder
Musik Eike Hosenfeld Moritz Dennis Tim Stanzel
Sprecher Hans Henrik Wöhler
Recherche Michael Schönherr
Aufnahmeleitung Sabrina Volkmer Esin Demirci (RBB)
Produktionsleitung Niki Kraus
Produktionsleitung RBB Rainer Baumert
Produzent Olaf Jacobs
Redaktion Rolf Bergmann