Kinder des Krieges
Deutschland 1945
Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Noch leben Angehörige der Generation, die den Krieg miterlebten. Noch leben die letzten Zeitzeugen, die in Bombenkellern saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der näher rückenden Front flohen. Das multimediale ARD-Projekt „Kinder des Krieges“ erzählt das Schlüsseljahr 1945 aus der Sicht der Kinder.
Noch ist es nicht zu spät, Fragen zu stellen. Noch leben die letzten Angehörigen der Generation, die zu jung war, um Schuld auf sich geladen zu haben, die aber alles miterlebte.
Die Aussagen der Zeitzeugen machen deutlich: Unser Bild vom Jahr 1945 ist rückblickend geschönt. Geschönt von der Vorstellung des nahen Kriegsendes. Geschönt von der Vorstellung, dass am 8. Mai 1945 aller Schrecken endet. Aus Sicht derjenigen, die damals Kinder waren, stellt sich das Jahr 1945 anders dar: Zwar ist das Ende des Krieges bereits im Januar 1945 absehbar, doch niemand kann sicher sein, dieses Ende auch zu erleben. Fast alle der für diesen Film interviewten Personen haben in diesem Jahr 1945 traumatische Erfahrungen gemacht: Hinrichtungen und Selbstmorde, Bombenangriffe, Vergewaltigungen. Sie drohten zu verhungern. Sie haben beim Spielen in Ruinen mit Blindgängern gespielt und dabei ihr Leben riskiert. Sie haben gesehen, wie ihre Eltern sich der Parteiabzeichen, der Hitler-Bilder, der Hakenkreuzwimpel und Fahnen entledigten. Sie wurden vorgeschickt, um die ersten alliierten Soldaten zu begrüßen, während die Eltern ängstlich hinter den Gardinen lauerten. Zusammen mit ihren Eltern wurden sie durch die befreiten Konzentrationslager geschleust, um zu erkennen, welche Verbrechen in den Jahren des Nationalsozialismus geschehen waren. Nach dem Krieg haben viele über das Erlebte geschwiegen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es sind unsere Mütter und Väter, unsere Großmütter und Großväter.
Das Gemeinschaftsprojekt aller ARD-Anstalten „Kinder des Krieges“ entstand nicht nur für den Ausspielweg Fernsehen, sondern als multimediale Produktion für unterschiedliche Zielgruppen. Beteiligt sind alle Hörfunkwellen der ARD, die Mediathek, die Audiothek und DasErste.de für die Ausstrahlung online. So wird es mit dem Start des Films in der ARD-Mediathek zeitgleich eine Premiere von fünf Hörfunkfeatures der Landesrundfunkanstalten in der ARD-Audiothek geben. Es entstand eine 90-minütige Dokumentation „Kinder des Krieges: Deutschland 1945“ sowie in Zusammenarbeit mit dem MDR eine 45-minütige Dokumentation „Kinder des Krieges – 1945 in Mitteldeutschland“.
Des Weiteren entstand ein umfangreiches Datendossier, mehrere Online-Auskopplungen, die für eine generationenübergreifende Relevanz sorgen sowie die MDR-Zeitreisen „Jung und alt reden über Krieg“, „Besiegt, besetzt, befreit“ und „Kriegsende in Tangermünde“ sowie die NDR-Zeitreise „Tragödie Demmin 1945“ im Zuge des des multimedialen Projektes.
Sendetermine
- 14.04.2024, 22:20 Uhr - MDR Fernsehen
- 31.01.2024, 23:15 Uhr - NDR Fernsehen
- 04.05.2020, 20:15 Uhr - Erstausstrahlung in der ARD
Crew
Buch und Regie Jan N. Lorenzen
Recherche und Regieassistenz Michael Graupner
Kamera Peter Badel Daniel Liepke Tom Bergmann
Zweite Kamera Julie Matthées David-Simon Groß Giancarlo Candia Nicolas Hecker Lasse Frobese
Ton Nicola Chapelle Johannes Schneeweiß
Schnitt und Farbkorrektur Thomas Keller
Schnittassistenz Philipp Kieseier
Sprecherin Anna Thalbach
Voiceover Max Volkert Martens
Sounddesign und Tonmischung Helen Neikes
Musik Eike Hosenfeld Moritz Denis
Grafik Yves Jates
Produktion
Produktionsleitung Jana Früh Rainer Baumert (RBB) Günter Thimm (RBB)
Produktionsassistenz Johanna Peters Judith Mura Julie Matthées
Produzent Olaf Jacobs
Redaktion Rolf Bergmann (RBB) Jens Stubenrauch (RBB) Matthias Eggert (BR) Sabine Mieder (HR) Anais Roth (MDR) Marc Brasse (NDR) Michaela Herold (RB) Natalie Weber (SR) Gabriele Trost (SWR) Mathias Werth (WDR)